Auf dem Schirm
Portfolio
Anlagefokus
Top-Chart
Willkommen
Die kalten Monate stehen vor der Tür und zum ersten Mal seit drei Jahren beherrscht Covid-19 nicht mehr die Schlagzeilen. Es gibt allerdings noch andere potenzielle Risiken – und Chancen. Das hat auch Auswirkungen auf Ihre Portfolios.
Der Winter kommt
COUNTERPOINT NOVEMBER 2022







Bitte nach unten scrollen
Robert Greil
Chefstratege
Merck Finck | A Quintet Private Bank




Robin Beugels
Leiter Investment Management
Merck Finck | A Quintet Private Bank

Willkommen
Das Vorhersehbare und das Unerwartete
Die Finanzmärkte folgen oft bestimmten Verhaltensmustern. Wir halten stets Ausschau nach etwaigen Veränderungen und passen die Portfolios entsprechend an.
Die jüngste Geschichte erinnert uns daran, dass nicht selten unerwartete Ereignisse eintreten, die die Finanzmärkte in neue Richtungen lenken können. Anfang 2020 sorgte die weltweite Pandemie für einen starken Rückgang der Aktienkurse, die sich jedoch bald wieder erholten. Zuletzt haben der Einmarsch Russlands in die Ukraine und die Unterbrechung der Energieversorgung die Inflation auf ein Rekordniveau getrieben. Die Notenbanken haben die Leitzinsen angehoben und die Renditen von Staatsanleihen sind gestiegen.
Zudem neigen die Märkte dazu, überzureagieren, wenn ihnen etwas nicht zusagt. Als die neue und vor Kurzem zurückgetretene britische Premierministerin Liz Truss und ihr Finanzminister Kwasi Kwarteng ein sogenanntes „Mini-Budget“ ankündigten, das Steuersenkungen ohne Gegenfinanzierung vorsah, fiel das britische Pfund gegenüber dem US-Dollar auf ein Rekordtief und die Renditen für britische Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit stiegen zum ersten Mal seit vielen Jahren auf über 4 %. Die britische Notenbank musste einschreiten, um die Anleger zu beruhigen, der neue Finanzminister nahm Maßnahmen zurück und Liz Truss wurde durch Rishi Sunak als Premierminister ersetzt.
Diese Ereignisse erinnern uns auch daran, dass die Märkte tendenziell etablierten Mustern folgen. Unsere Aufgabe als Investoren ist es, genau zu beobachten, was in der Welt geschieht, damit wir die Anlageportfolios entsprechend positionieren können. Nachdem wir unser Aktienengagement weiter reduziert und gleichzeitig unsere Liquidität in US-Dollar aufgestockt haben, sind wir bis auf Weiteres stabil aufgestellt. Trotz der jüngsten Marktkorrektur sehen die Bewertungen jedoch noch nicht unbedingt attraktiv aus. Wir setzen auf einen deutlichen Rückgang der Inflation oder eine signifikante Verlangsamung der Wirtschaftsaktivitäten, bevor wir weitere Veränderungen in Erwägung ziehen.
Quellen: Quintet, IWF, Refinitiv.
Bitte beachten Sie: Die Performance in der Vergangenheit bietet keine Garantie für eine zukünftige Performance. 2022 - 2027 = IWF-Prognosen für das Wirtschaftswachstum.


In vielen Emerging Markets geben die Finanzmärkte auf Basis diverser Wertmaßstäbe ein relativ attraktives Bild ab.
Schwellenländer: Herausforderung oder Chance?
Top-Chart
Die Zinserhöhungszyklen in den Schwellenländern wirken reifer als in den Industrieländern, die noch versuchen, den Anschluss zu finden. Indem sie den Abwärtstrend während der jüngsten Marktkorrektur in Grenzen halten konnten, waren die Schwellenländer in der Lage, sich einen Puffer zu verschaffen. Das relative Wirtschaftswachstum ist in vielen Schwellenländern nach wie vor stärker und sowohl die Aktienbewertungen als auch die Währungen sehen attraktiv aus.
Mehr erfahren
Was zurzeit geschieht
Eine Rezession in Großbritannien und der Eurozone scheint nun angesichts der hohen Inflation, der Energieknappheit, den steigenden Zinsen und des anhaltenden Krieges zwischen Russland und der Ukraine nahezu unvermeidbar. Die voraussichtlich sinkenden Gewinne in Europa wurden unserer Meinung nach noch nicht voll eingepreist. Die höheren Leitzinsen und die Konjunkturabschwächung haben in den USA allerdings bereits zu einer Anpassung der amerikanischen Gewinnerwartungen geführt. In China war vor allem der Parteitag der Kommunistischen Partei wichtig.
Die fiskalische Kehrtwende, die in Großbritannien auf den Rücktritt der britischen Premierministerin Liz Truss folgte, erinnert uns daran, dass politische Entscheidungen nicht immer einfach sind. Wir haben unsere Prognose für das britische Pfund nach oben korrigiert, auch weil wir nun erwarten, dass die britische Notenbank die Leitzinsen in nächster Zeit aggressiver anheben wird. Wenn wir den US-Dollar noch immer für stark halten, geht es dabei aber nicht um Rendite, sondern um die Reduzierung von Abwärtsrisiken. Daher halten wir in dieser Phase an unserem Engagement bei diesem wichtigen Absicherungsinstrument fest.
Ein entspanntes Vorgehen der US-Notenbank, bei dem die Federal Reserve langsam das Tempo der Leitzinserhöhungen drosselt und die Leitzinsen irgendwann auch wieder senkt, wird vermutlich ein wichtiger Katalysator sein, der uns dazu veranlassen wird, unser Engagement bei festverzinslichen Anleihen hoher Bonität und risikoreichen Anlagen zu überdenken. Doch noch sind wir nicht an diesem Punkt. Auch wenn wir der Ansicht sind, dass die Renditen von US-Staatsanleihen ihren Höhepunkt bald erreicht haben werden, ist die Inflation in den USA noch immer zu hoch und sinkt nur langsam, während Amerikas Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) sogar steigt. Für die Europäische Zentralbank schließt sich das Zeitfenster für umfangreiche Leitzinserhöhungen schon bald, da die Rezession tiefer wird und die Finanzierungskosten anziehen.
Die Gesamtinflation scheint in den USA ihren Höhepunkt überschritten zu haben. Der Rückgang war bislang jedoch enttäuschend, und die Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) hat ihren Höhepunkt noch immer nicht erreicht.

Asset Allocation
Klicken Sie auf eine Anlageklasse, um sich die Unter-Anlageklassen anzeigen zu lassen


Die Portfolios bleiben für kommende Unsicherheiten positioniert.
Tendenziell defensiv
Quintet-Portfolio
Mehr zu unseren Einschätzungen
Die Unsicherheiten in naher Zukunft bleiben groß, wobei die Risiken eher abwärtsgerichtet sind. Die Eskalation der Energiekrise und die jüngste Entscheidung des Ölkartells OPEC+, die Produktion zu drosseln, verstärkt den Druck auf die Weltkonjunktur zusätzlich und treibt die Inflation, insbesondere in Europa.
In Anbetracht dieser Entwicklungen haben wir Anfang Oktober unser Engagement bei Aktien reduziert und dafür unsere Liquidität aufgestockt. Unser Aktienengagement bleibt relativ niedrig, bei festverzinslichen Wertpapieren sind wir neutral und bei Liquidität übergewichtet aufgestellt. Wir gehen davon aus, dass der US-Dollar in nächster Zeit stark bleibt (aber nicht stärker wird).
Wir sehen nach wie vor Chancen innerhalb der Anlageklassen. Einer höheren Gewichtung von US- und Schwellenländeraktien geben wir weiterhin den Vorzug. Bei festverzinslichen Wertpapieren bevorzugen wir Staatsanleihen von Schwellenländern in harter Währung gegenüber europäischen Staatsanleihen.
Da sich das globale Wachstum verlangsamt, haben wir unser Engagement bei Schwellenländeranlagen neu bewertet. Obwohl sich die wirtschaftlichen Aussichten weltweit verschlechtern, sehen wir bei Schwellenländeranlagen bereits zu viele schlechte Nachrichten als eingepreist an. Daher halten wir an unserem dort selektiven Engagement bei Aktien und Anlagen fest.

Wiederöffnung in China, Parteikongress im Oktober

MAKRO Deutliche Inflation /Fed/ Anleiherenditen nahe Höhepunkten
FISKAL Anreize mit glaubwürdiger Finanzierung

GELDPOLITIK Politische Fehler der Notenbanken und/oder der Regierungen
MAKRO Europäische Gaskrise spitzt sich zu
GEOPOLITIK Russland-Ukraine-Krieg verschärft sich
GEOPOLITIK Eskalation China/Taiwan/USA
POLITIK Neue italienische Regierung nicht EU-freundlich
Kontaktieren Sie uns
Wir hoffen, dass dieses Monats-Update informativ für Sie war. Bitte kontaktieren Sie uns, falls Sie dazu Fragen, Anmerkungen oder sonstiges Feedback haben.
WIR NEHMEN UNS ZEIT ZUM ZUHÖREN
Counterpoint November 2022
Zurück zum Anfang
Dieses Dokument wurde von Quintet Private Bank (Europe) S.A. erstellt. Die in diesem Dokument geäußerten Aussagen und Ansichten, die auf Informationen aus Quellen, die wir für verlässlich halten, beruhen, sind die von Quintet Private Bank (Europe) S.A. zum jetzigen Zeitpunkt 22 Oktober 2022 und können sich ändern. Diese Informationen werden als nicht-unabhängiges Research definiert, da sie nicht in Übereinstimmung mit den rechtlichen Anforderungen erstellt wurden, die die Unabhängigkeit von Investmentresearch fördern sollen, etwaige Verbote eingeschlossen, vor der Verbreitung dieser Informationen zu handeln. Dieses Dokument ist allgemeiner Natur und stellt keine Rechts-, Buchhaltungs- Steuer- oder Anlageberatung dar. Dieses Dokument ersetzt keine individuelle Anlageberatung. Eine Investitionsentscheidung darf sich nicht ausschließlich auf die in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Daten stützen. Alle Anleger sollten berücksichtigen, dass die Wertentwicklung in der Vergangenheit keinen Aufschluss über die zukünftige Wertentwicklung gibt und dass der Wert von Anlagen steigen oder fallen kann. Änderungen der Wechselkurse können dazu führen, dass der Wert der zugrunde liegenden Anlagen steigt oder fällt.
Copyright © Quintet Private Bank (Europe) S.A., 2022. Alle Rechte vorbehalten. Erklärung zum Datenschutz
Investieren Sie in ein erfüllteres Leben, gleich, was dies für Sie bedeutet.




Robin Beugels
Leiter Investment Management
Merck Finck | A Quintet Private Bank
Robert Greil
Chefstratege
Merck Finck | A Quintet Private Bank


Staatsanleihen der Schwellenländer / Staatsanleihen der Eurozone
Staatsanleihen der Schwellenländer bieten zusätzliche Rendite im Vergleich zu Staatsanleihen der Eurozone. Der Wertverlust russischer Anleihen war ein Rückschlag, aber das liegt jetzt hinter uns. Auf das Ausfallrisiko der meisten Staatsanleihen von Schwellenländern hat der Krieg in der Ukraine keinen Einfluss.
Liquidität in US-Dollar / Aktien der Eurozone
Die Unsicherheiten in naher Zukunft bleiben groß, wobei die Risiken zunehmend abwärts gerichtet erscheinen. Wir reduzierten unser Aktienengagement und stocken stattdessen unsere Liquidität in US-Dollar auf, da wir diese Anlage als sicheren Hafen betrachten, der unseren Portfolios Schutz bietet.
MAKRO Europäische Gaskrise spitzt sich zu
GEOPOLITIK Russland-Ukraine-Krieg verschärft sich
GEOPOLITIK Eskalation China/Taiwan/USA

GELDPOLITIK Politische Fehler der Notenbanken und/oder der Regierungen
POLITIK Neue italienische Regierung nicht EU-freundlich

Wiederöffnung in China, Parteikongress im Oktober
Wir hoffen, dass dieses Monats-Update informativ für Sie war. Bitte kontaktieren Sie uns, falls Sie dazu Fragen, Anmerkungen oder sonstiges Feedback haben.
WIR NEHMEN UNS ZEIT ZUM ZUHÖREN
Counterpoint November 2022

MAKRO Deutliche Inflation /Fed/ Anleiherenditen nahe Höhepunkten
FISKAL Anreize mit glaubwürdiger Finanzierung
US-Aktien / Aktien der Eurozone
Wir sind der Ansicht, dass US-Aktien sich besser entwickeln werden als Aktien der Eurozone. Da wir in Europa von einer Rezession ausgehen, dürften die anhaltend hohen Erwartungen an den Gewinn pro Aktie (EPS) bei Aktien der Eurozone zunehmend in Frage gestellt werden, insbesondere im Vergleich zu den EPS-Erwartungen für US-Aktien.
Schwellenländeraktien / Globale Aktien
Unserer Meinung nach werden Schwellenländeraktien besser als globale Aktien abschneiden, da Schwellenländeraktien im Vergleich zu globalen Aktien fast schon mit einem Rekordabschlag gehandelt werden. Da sich das Wachstum in den Schwellenländern, insbesondere in China, stabilisiert, erwarten wir, dass Schwellenländeraktien gut unterstützt werden.
Wenn wir in den Portfolios die Allokation in einer Anlageklasse erhöhen, müssen wir die Allokation in einer anderen Anlageklasse verringern. Daher erfolgen die Entscheidungen zu unserer taktischen Asset Allokation (TAA) paarweise, denn wir nehmen in Relation zu den Gewichtungen unserer strategischen Asset Allokation (SAA) Unter- und Übergewichtungen vor. Die in der Grafik angegebenen nummerischen Gewichtungen beziehen sich auf ein ausgewogenes Euro-Portfolio und können an verschiedene Profile angepasst werden.
Mehr zu unseren Einschätzungen
Kontaktieren Sie uns

Asset Allocation
Klicken Sie auf eine Anlageklasse, um sich die Unter-Anlageklassen anzeigen zu lassen

Der Ausblick ist weniger gewiss als im Vormonat

Der Ausblick ist gewisser als im Vormonat
Die geopolitische Unsicherheit ist groß, die Rohstoffpreise sinken, bleiben jedoch hoch. Die Inflation könnte in den USA ihren Höhepunkt überschritten haben. Sie wird jedoch nicht geradlinig zurückgehen.
Was es zu beobachten gilt
Marktübersicht

Die Portfolios bleiben für kommende Unsicherheiten positioniert.
Tendenziell defensiv
Quintet-Portfolio

Die hohe Inflation, die steigenden Leitzinsen und die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums bestimmen weiterhin das Investitionsumfeld.
Spannungen an vielen Fronten
Anlageschwerpunkt

Quellen: Quintet, IWF, Refinitiv.
Bitte beachten Sie: Die Performance in der Vergangenheit bietet keine Garantie für eine zukünftige Performance. 2022 - 2027 = IWF-Prognosen für das Wirtschaftswachstum.

Swipe to see the full graph
In vielen Emerging Markets geben die Finanzmärkte auf Basis diverser Wertmaßstäbe ein relativ attraktives Bild ab.
Schwellenländer: Herausforderung oder Chance?
Top-Chart

Die Finanzmärkte folgen oft bestimmten Verhaltensmustern. Wir halten stets Ausschau nach etwaigen Veränderungen und passen die Portfolios entsprechend an.

Das Vorhersehbare und das Unerwartete
Willkommen

Auf dem Schirm

Portfolio

Anlagefokus

Top-Chart

Willkommen


Dieses Dokument wurde von Quintet Private Bank (Europe) S.A. erstellt. Die in diesem Dokument geäußerten Aussagen und Ansichten, die auf Informationen aus Quellen, die wir für verlässlich halten, beruhen, sind die von Quintet Private Bank (Europe) S.A. zum jetzigen Zeitpunkt 22 Oktober 2022 und können sich ändern. Diese Informationen werden als nicht-unabhängiges Research definiert, da sie nicht in Übereinstimmung mit den rechtlichen Anforderungen erstellt wurden, die die Unabhängigkeit von Investmentresearch fördern sollen, etwaige Verbote eingeschlossen, vor der Verbreitung dieser Informationen zu handeln. Dieses Dokument ist allgemeiner Natur und stellt keine Rechts-, Buchhaltungs- Steuer- oder Anlageberatung dar. Dieses Dokument ersetzt keine individuelle Anlageberatung. Eine Investitionsentscheidung darf sich nicht ausschließlich auf die in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Daten stützen. Alle Anleger sollten berücksichtigen, dass die Wertentwicklung in der Vergangenheit keinen Aufschluss über die zukünftige Wertentwicklung gibt und dass der Wert von Anlagen steigen oder fallen kann. Änderungen der Wechselkurse können dazu führen, dass der Wert der zugrunde liegenden Anlagen steigt oder fällt.
Copyright © Quintet Private Bank (Europe) S.A., 2022. Alle Rechte vorbehalten. Erklärung zum Datenschutz
Investieren Sie in ein erfüllteres Leben, gleich, was dies für Sie bedeutet.

Zurück zum Anfang
Die Unsicherheiten in naher Zukunft bleiben groß, wobei die Risiken eher abwärtsgerichtet sind. Die Eskalation der Energiekrise und die jüngste Entscheidung des Ölkartells OPEC+, die Produktion zu drosseln, verstärkt den Druck auf die Weltkonjunktur zusätzlich und treibt die Inflation, insbesondere in Europa.
In Anbetracht dieser Entwicklungen haben wir Anfang Oktober unser Engagement bei Aktien reduziert und dafür unsere Liquidität aufgestockt. Unser Aktienengagement bleibt relativ niedrig, bei festverzinslichen Wertpapieren sind wir neutral und bei Liquidität übergewichtet aufgestellt. Wir gehen davon aus, dass der US-Dollar in nächster Zeit stark bleibt (aber nicht stärker wird).
Wir sehen nach wie vor Chancen innerhalb der Anlageklassen. Einer höheren Gewichtung von US- und Schwellenländeraktien geben wir weiterhin den Vorzug. Bei festverzinslichen Wertpapieren bevorzugen wir Staatsanleihen von Schwellenländern in harter Währung gegenüber europäischen Staatsanleihen.
Da sich das globale Wachstum verlangsamt, haben wir unser Engagement bei Schwellenländeranlagen neu bewertet. Obwohl sich die wirtschaftlichen Aussichten weltweit verschlechtern, sehen wir bei Schwellenländeranlagen bereits zu viele schlechte Nachrichten als eingepreist an. Daher halten wir an unserem dort selektiven Engagement bei Aktien und Anlagen fest.
Was wir beobachten
Der Konjunkturzyklus verlangsamt sich und Rezessionen weltweit sind angesichts der Energiekrise in Europa, der strafferen Finanzierungsbedingungen auch in den USA sowie der globalen Unsicherheit wahrscheinlicher geworden. Wir haben diesen Risiken bereits Rechnung getragen, indem wir unser Engagement bei Aktien vor Kurzem weiter reduziert haben.
Der Liquiditätszyklus wird von den Erwartungen umfangreicher Leitzinserhöhungen bei den nächsten Treffen der Notenbanken angetrieben, doch danach wird sich das Tempo der Straffungen vermutlich verlangsamen. Der US-Dollar bleibt stark und einige Notenbanken sind gezwungen, ihre Rentenmärkte und Währungen zu verteidigen, insbesondere in Großbritannien und Japan. China lockert indessen seine Geld- und Fiskalpolitik weiter.
In Europa setzt die Politik auf fiskalische Unterstützungsmaßnahmen, um die Folgen der Energiekrise abzufedern. Die Risiken von fiskalpolitischen „Fehlern“ (wie jüngst bei der britischen Regierung) und die geopolitischen Spannungen (vor allem der Krieg zwischen Russland und der Ukraine) werden die Märkte wahrscheinlich auch weiterhin belasten.
Obwohl auf der Nordhalbkugel der Winter vor der Tür steht, scheint Covid-19 keine große Gefahr mehr für die Wirtschaftsaktivitäten darzustellen. In Europa nimmt die Zahl der Neuerkrankungen allerdings wieder zu und das könnte der Auftakt einer neuen Infektionswelle sein. Auch in China steigen die Fallzahlen nach den Nationalfeiertagen der „Goldenen Woche“ wieder, sodass dort neue regionale Lockdowns verhängt wurden.
Die Gesamtinflation scheint in den USA ihren Höhepunkt überschritten zu haben. Der Rückgang war bislang jedoch enttäuschend, und die Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) hat ihren Höhepunkt noch immer nicht erreicht.

Was zurzeit geschieht
Eine Rezession in Großbritannien und der Eurozone scheint nun angesichts der hohen Inflation, der Energieknappheit, den steigenden Zinsen und des anhaltenden Krieges zwischen Russland und der Ukraine nahezu unvermeidbar. Die voraussichtlich sinkenden Gewinne in Europa wurden unserer Meinung nach noch nicht voll eingepreist. Die höheren Leitzinsen und die Konjunkturabschwächung haben in den USA allerdings bereits zu einer Anpassung der amerikanischen Gewinnerwartungen geführt. In China war vor allem der Parteitag der Kommunistischen Partei wichtig.
Die fiskalische Kehrtwende, die in Großbritannien auf den Rücktritt der britischen Premierministerin Liz Truss folgte, erinnert uns daran, dass politische Entscheidungen nicht immer einfach sind. Wir haben unsere Prognose für das britische Pfund nach oben korrigiert, auch weil wir nun erwarten, dass die britische Notenbank die Leitzinsen in nächster Zeit aggressiver anheben wird. Wenn wir den US-Dollar noch immer für stark halten, geht es dabei aber nicht um Rendite, sondern um die Reduzierung von Abwärtsrisiken. Daher halten wir in dieser Phase an unserem Engagement bei diesem wichtigen Absicherungsinstrument fest.
Ein entspanntes Vorgehen der US-Notenbank, bei dem die Federal Reserve langsam das Tempo der Leitzinserhöhungen drosselt und die Leitzinsen irgendwann auch wieder senkt, wird vermutlich ein wichtiger Katalysator sein, der uns dazu veranlassen wird, unser Engagement bei festverzinslichen Anleihen hoher Bonität und risikoreichen Anlagen zu überdenken. Doch noch sind wir nicht an diesem Punkt. Auch wenn wir der Ansicht sind, dass die Renditen von US-Staatsanleihen ihren Höhepunkt bald erreicht haben werden, ist die Inflation in den USA noch immer zu hoch und sinkt nur langsam, während Amerikas Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) sogar steigt. Für die Europäische Zentralbank schließt sich das Zeitfenster für umfangreiche Leitzinserhöhungen schon bald, da die Rezession tiefer wird und die Finanzierungskosten anziehen.

Die Zinserhöhungszyklen in den Schwellenländern wirken reifer als in den Industrieländern, die noch versuchen, den Anschluss zu finden. Indem sie den Abwärtstrend während der jüngsten Marktkorrektur in Grenzen halten konnten, waren die Schwellenländer in der Lage, sich einen Puffer zu verschaffen. Das relative Wirtschaftswachstum ist in vielen Schwellenländern nach wie vor stärker und sowohl die Aktienbewertungen als auch die Währungen sehen attraktiv aus.
Die jüngste Geschichte erinnert uns daran, dass nicht selten unerwartete Ereignisse eintreten, die die Finanzmärkte in neue Richtungen lenken können. Anfang 2020 sorgte die weltweite Pandemie für einen starken Rückgang der Aktienkurse, die sich jedoch bald wieder erholten. Zuletzt haben der Einmarsch Russlands in die Ukraine und die Unterbrechung der Energieversorgung die Inflation auf ein Rekordniveau getrieben. Die Notenbanken haben die Leitzinsen angehoben und die Renditen von Staatsanleihen sind gestiegen.
Zudem neigen die Märkte dazu, überzureagieren, wenn ihnen etwas nicht zusagt. Als die neue und vor Kurzem zurückgetretene britische Premierministerin Liz Truss und ihr Finanzminister Kwasi Kwarteng ein sogenanntes „Mini-Budget“ ankündigten, das Steuersenkungen ohne Gegenfinanzierung vorsah, fiel das britische Pfund gegenüber dem US-Dollar auf ein Rekordtief und die Renditen für britische Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit stiegen zum ersten Mal seit vielen Jahren auf über 4 %. Die britische Notenbank musste einschreiten, um die Anleger zu beruhigen, der neue Finanzminister nahm Maßnahmen zurück und Liz Truss wurde durch Rishi Sunak als Premierminister ersetzt.
Diese Ereignisse erinnern uns auch daran, dass die Märkte tendenziell etablierten Mustern folgen. Unsere Aufgabe als Investoren ist es, genau zu beobachten, was in der Welt geschieht, damit wir die Anlageportfolios entsprechend positionieren können. Nachdem wir unser Aktienengagement weiter reduziert und gleichzeitig unsere Liquidität in US-Dollar aufgestockt haben, sind wir bis auf Weiteres stabil aufgestellt. Trotz der jüngsten Marktkorrektur sehen die Bewertungen jedoch noch nicht unbedingt attraktiv aus. Wir setzen auf einen deutlichen Rückgang der Inflation oder eine signifikante Verlangsamung der Wirtschaftsaktivitäten, bevor wir weitere Veränderungen in Erwägung ziehen.
Die kalten Monate stehen vor der Tür und zum ersten Mal seit drei Jahren beherrscht Covid-19 nicht mehr die Schlagzeilen. Es gibt allerdings noch andere potenzielle Risiken – und Chancen. Das hat auch Auswirkungen auf Ihre Portfolios.

Der Winter kommt
COUNTERPOINT
NOVEMBER 2022
